Kategorie: Allgemeinmedizin

Primärversorgungseinheiten (PVE)

Projekt Details

Hintergrund

Aufgrund der sektoralen Struktur des österreichischen Gesundheitssystems und der unzureichenden Steuerung der Patient*innen entstehen Schnittstellen zwischen den Versorgungsebenen, die eine kontinuierliche und abgestimmte Versorgung erschweren. Diese Schnittstellenverluste haben angesichts der demografischen Herausforderungen und der Zunahme chronisch kranker Personen durch Über-, Unter- und Fehlversorgungen negative Auswirkungen. Beispiele hierfür sind die unkontrollierte Inanspruchnahme fachärztlicher Leistungen und Spitalambulanzen.

Der Ausbau der Primärversorgung ist eines der zentralen Anliegen der Gesundheitsreformen von 2013 und 2017. Ziel ist es, einen allgemeinen und direkten Zugang für alle Menschen mit gesundheitlichen Anliegen im Sinne einer umfassenden Grundversorgung sicherzustellen.

Ziele

Primärversorgungseinheiten (PVE) fungieren als erste Anlaufstelle im Gesundheitssystem und gewährleisten eine umfassende, koordinierte und wohnortnahe Betreuung für alle Menschen in Wien. Dabei werden Pflege, Ordinationsassistenz und andere Gesundheitsberufe einbezogen.

Die gesetzlichen Rahmenbedingungen und der regionale Gesamtvertrag für Wien sehen einen umfangreichen Versorgungsauftrag sowie bedarfsgerechte Öffnungszeiten für PVE vor, wodurch die Möglichkeit zur Entlastung von Spitalsambulanzen geschaffen wird.

Umsetzung

Der Regionale Strukturplan Gesundheit (RSG) für Wien sieht bis zum Jahr 2025 die Schaffung von insgesamt 36 PVE vor, die partnerschaftlich im Sinne der Landeszielsteuerung finanziert werden. Um das RSG-Ziel zu erreichen hat man sich mit der Österreichischen Gesundheitskasse und der Ärztekammer für Wien auf einen verbindlichen Stufenplan bei der Ausschreibung von PVE geeinigt.

Wichtige Impulse zur Attraktivierung und Förderung der Primärversorgung werden seit 2022 durch den Aufbaufonds der EU-Kommission (Recovery and Resilience Facility – RRF) gesetzt. 100 Millionen Euro fließen im Rahmen von direkten Förderungen an neue Gründer*innen von PVE sowie in zielgerichtete Maßnahmen zur Vernetzung, Information und Fortbildungen für alle in PVE tätigen Gesundheits- und Sozialberufe.

Status Quo

Die erste PVE wurde 2015 eröffnet und seither werden laufend weitere Einrichtungen eröffnet und ausgeschrieben.