Kategorie: Psychische Gesundheit

Integrierte Versorgung Demenz (IVD)

Projekt Details

Hintergrund

Durch die zunehmend älter werdende Bevölkerung ist mit einem Zuwachs an Demenzerkrankungen zu rechnen. Der Krankheitsverlauf ist fortschreitend und verläuft über mehrere Stadien bis hin zum Tod. Mit fortschreitender Erkrankung prägen sich die körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen immer stärker aus.

Im Österreichischen Demenzbericht 2014 wird für das Jahr 2020 die Anzahl der Menschen mit Demenz auf etwa 140.000 geschätzt. Für das Jahr 2030 werden bereits ca. 175.000 Erkrankte vorhergesagt und bis zum Jahr 2050 soll sich die Zahl der Erkrankten auf ca. 260.000 erhöhen.

Um auf diese Entwicklungen zu reagieren, startete 2016 das Projekt „Integrierte Versorgung Demenz in Wien“. Es wird durch das Gerontopsychiatrische Zentrum (GPZ) des Psychosozialen Dienstes Wien (PSD) in Kooperation mit dem Fonds Soziales Wien (FSW) und den Krankenversicherungsträgern umgesetzt.

Ziele

Ein entscheidendes Ziel des Projektes ist die bedarfsgerechte Versorgung von Menschen mit Demenz in Wien. Wenn möglich, sollen Betroffene möglichst lange in der vertrauten Umgebung der eigenen Wohnung leben können.

Medizinische und soziale Angebote sowie pflegerische Betreuung werden im Projekt besser vernetzt – von der frühzeitigen Diagnose bis hin zur Behandlungs- und Betreuungsphase. Die aufeinander abgestimmten Maßnahmen bieten den Betroffenen passende Hilfe und Unterstützung. Sie tragen somit zu einer wesentlichen Verbesserung des Gesundheitszustandes der Menschen mit Demenz bei und können so zu einer Verzögerung der Erkrankung beitragen. Damit erhöht sich die Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Angehörigen.

Umsetzung

Das GPZ stellt eine österreich- als auch europaweit besondere Einrichtung dar. Sie zeichnet sich durch eine spezialisierte Untersuchungs-, Diagnose- und Behandlungseinheit im Stil einer Memory-Klinik aus, die mit einer mobilen Einheit auch Hausbesuche anbietet. Darüber hinaus werden Beratungen für Angehörige angeboten, sowohl telefonisch als auch vor Ort. Im multiprofessionellen Team arbeiten Fachärzt*innen für Psychiatrie und/oder Neurologie, klinische Psycholog*innen, Psychiatrische Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegepersonen, Sozialarbeiter*innen sowie Sekretär*innen.

Für notwendige diagnostische Untersuchungen, wie MRT, Labor, EKG etc. wird mit dem ÖGK-Gesundheitszentrum Favoriten zusammengearbeitet und es werden sämtliche Untersuchungen an einem Tag durchgeführt. Mit dem Case Management des FSW wird ebenfalls zusammengearbeitet, um auf Bedarfe im Bereich Pflege und Betreuung rasch und angemessen reagieren zu können.

Status Quo

Bei einer Untersuchung des Projektes durch die Gesundheit Österreich GmbH konnte ein deutlicher Rückgang an ungeeigneter Medikation und eine Steigerung an geeigneter Medikation bei Patient*innen im Projekt gezeigt werden. Es zeigte sich auch eine deutlich erhöhte Inanspruchnahme von Tageszentren und mobilen Pflege- und Betreuungsangeboten. Ergebnisse der Interviews mit Angehörigen zeigten eine hohe Zufriedenheit mit den Leistungen des GPZ. Die Möglichkeit von Hausbesuchen und der telefonischen Beratung erweisen sich als sehr hilfreiches Angebot.